„Wir wollten einfach nochmal Danke sagen, für die geleistete Arbeit, aber auch für die konstruktive Zusammenarbeit“. Ganz herzlich gratulierte die SPD-Fraktion Hans-Jürgen Moser am vergangen Freitag zur Verleihung der Bürgermedaille und machte nochmals deutlich, wie sehr sie die Arbeit des langjährigen Feuerwehrkommandanten schätzt. „Es ist nicht übertrieben, wenn man sagt: „Ohne Ehrenamt würde unsere Gesellschaft nicht funktionieren, das Ehrenamt ist sozusagen das Rückgrat der Gesellschaft“, so Jürgen Rüttinger. Der selbstlose Einsatz für andere sei unbezahlbar und gar nicht hoch genug anzuerkennen.
„Weiter so“ geht nicht
Frage: Herr Schulze, seit 100 Tagen sind Sie Fraktionsvorsitzender. Ihre Bilanz?
Die Fraktion ist ein eingespieltes Team in dem jeder eine wichtige Rolle spielt. Wir diskutieren offen und kritisch und wir arbeiten sehr lösungsorientiert. Schließlich sind wir nicht Gemeinderäte um uns selbst zu bespaßen - wir haben einen Wähler-Auftrag. Werner Berger hat da einfach eine gute Arbeit hinterlassen.
Frage: Das Ergebnis der letzten Landtagswahl dürfte wohl auch die Fraktion beschäftigen.
Ja sicher. Wir sind nicht nur über das eigene Wahlergebnis erschrocken auch über das der AfD. Natürlich wissen wir, dass viele damit einfach mal ein Zeichen des Protestes setzen wollten. Nur: da wurde jetzt eine Kandidatin für fünf Jahre in den Landtag gewählt, die hier in Sandhausen noch nie in Erscheinung getreten ist, deren Gesicht man noch nicht einmal kennt. Ich kann nicht beurteilen, ob das für Sandhausen hilfreich ist. Ich kann aber beurteilen, dass es z.B. die SPD und CDU Landtagsabgeordnete waren, die sich für den Erhalt der L600 eingesetzt haben. Das war hilfreich.
Frage: Was lernen Sie aus diesem „Denkzettel“?
Nicht erst seit dieser Landtagswahl wissen wir, dass sich viele von der Politik nicht mehr verstanden und von der SPD nicht mehr vertreten fühlen. Ich denke, dass der Satz: „die da oben interessieren sich eh nicht für uns, die wissen nichts von den Problemen der kleinen Leute“ nicht ganz unbegründet ist. Wir, die hier vor Ort sind, wir wissen aber davon und uns interessiert das auch. Wir sind nämlich im Gespräch mit dem Rentner, der immer geschuftet hat und jetzt noch einen Nebenjob machen muss, weil das Geld nicht reicht. Unser Nachbar ist es, der mit 50 Jahren den Job verloren hat und nicht weiß, wie es weitergehen soll. Und wir kriegen mit, wie schwierig es ist, wenn man neben Familie und Beruf noch einen pflegebedürftigen Angehörigen angemessen zu versorgen hat. All denjenigen nützt die „Selbstbeweihräucherung“ aus Berlin und Stuttgart gar nichts.
Frage: Hört sich nach deutlicher Kritik an der Partei-Spitze an.
Ja, und dazu stehen wir auch. Müntefering sagt immer: Opposition ist Mist. Wischiwaschi-Politik aber auch. Die SPD muss wieder zu ihren Wurzeln finden und klare Kante zeigen. Das hat die SPD Sandhausen in Briefen an Sigmar Gabriel und Nils Schmid auch sehr deutlich gemacht. Und da sind wir nicht die einzigen.
